Klar, um Harfe spielen zu lernen, braucht man ein Instrument ! Für den Anfänger verwirrend ist dabei die Vielzahl der Harfentypen (und die unterschiedlichen Bezeichnungen). Die wichtigsten Typen werden hier erläutert.
Die allermeisten Harfenanfänger beginnen auf Hakenharfen zu lernen.Die werdet Ihr auch unter Bezeichnungen wie "keltische Harfe", "Irische Harfe" etc, finden.
Die Harfe hat zwischen 30 und 40 Saiten, ist zwischen 120 cm und 170 cm groß, steht auf dem Boden (oder einem kleinen Tisch) und wird im Sitzen gespielt.
Es gibt auch kleinere Instrumente ( mit 27 Saiten oder sogar weniger), die sind natürlich prima zum Mitnehmen, aber der Tonumfang ist im Bassbereich reduziert.
Die werden daher häufig als "Zweitharfe" zum Mitnehmen genutzt.
Pro Oktave hat man 7 Saiten , also eine Tonleiter (wie etwa die weißen Tasten auf dem Klavier).
Um auch in anderen Tonarten spielen zu können, kann man bei den Hakenharfen jede Saite durch Umlegen des entsprechenden Halbtonhakens (deswegen sagt man auch "Hakenharfe" ) etwas verkürzen und damit um einen halben Ton zu erhöhen (das gibt dann die schwarzen Tasten auf dem Klavier).
Auf diese Weise kann man 8 Tonarten spielen (die man vorher einstellt) und man kann auch während des Spielens einzelne Haken umlegen, um die Halbtöne zu bekommen.
Man sieht auch gelegentlich Instrumente, bei denen keine Haken (oder nicht bei jeder Saite) montiert sind. Auch darauf könnte man prinzipiell die Fingertechnik erlernen. Wenn man allerdings Stücke lernen will (die ja in unterschiedlichen Tonarten stehen), müsste man entweder das Stück in die Tonart der Harfe übersetzen (transponieren) oder jeweils auf die Tonart des Stückes umstimmen . Das ist recht mühsam und daher empfehlen wir zum lernen klar eine Hakenharfe mit (gut funktionierenden !) Haken.
Diese Gute Instrumente kosten zwischen 2500 und 5000 €
Inzwischen werden auch günstigere Instrumente aus Asien bei Online-Versendern im Internet angeboten, allerdings genügen die noch häufig
weder klanglich noch funktional ( Halbtonhaken funktionieren nicht richtig) den Mindestanforderungen, um lange daran Spaß zu haben.
Leihharfen:Wenn man sich nicht sicher ist, ob das mit dem Lernen klappt,kann man auch eine Hakenharfe für einige Monate leihen, bevor man sich für einen Kauf entscheidet.
Im 18ten Jahrhundert kam ein schlauer Mensch dahinter, die Verkürzung der Saiten über Pedale zu machen. Es gibt 7 Pedale. Tritt man z.B. das C-Pedal, werden alle C´s um einen halben Ton zum C# erhöht. Man hat die Finger frei zum spielen und kann während des Spiels die Tonart wechseln. Diese Instrumente kosten zwischen 5000 und 8000 € . Eine spezielle Form ist die "Tiroler Volksharfe" die vor allem in Süddeutschland und Östereich für die Volksmusik eingesetzt wird.
Das sind die großen Harfen mit bis zu 47 Saiten, wie Ihr sie aus dem klassischen Konzert und dem Orchestergraben kennt ( Daher sagt man auch "Konzertharfe" oder "klassiche Harfe"). Sie haben ebenfalls 7 Pedale die neben der Grundstellung zwei verschiedene Positionen e innehmen können (daher "Doppelpedal" ). Jede Saite kann dabei um einen halben Ton erhöht oder erniedrigt werden. Die Instrumente kosten ab 12.000 € aufwärts.
Die Konzertharfen sind mit Darmsaiten bei einer relativ hohen Spannung bezogen. Insofern ist es Ziel einer klassischen Harfentechnik, einen möglichst schönen und kräftigen Ton bei relativ hoher Saitenspannung zustande zu bringen.
Die dazu heute gelehrte Harfentechnik setzt daher normierte Saitenabstaände und eine eher straffe Spannung voraus.
Wenn man einen Lehrer hat, der von der klassischen Harfentechnik kommt, wird er sicher entsprechende Instrumente empfehlen.
Neben der Besaitung mit Darmsaiten setzt sich dafür heute immer mehr die Besaitung mit Karbonsaiten durch. Diese sind kostengünstiger und haltbarer als Darmsaiten, haben aber ebenfalls eine vernünftige Spannung und einen schönen Ton.
Eine alternative und kostengünstige Besaitung ist Nylon. Harfenspieler im Folkbereich spielen häufig eine solche Besaitung, die eine niedrigere Spannung hat und daher mit weniger Kraftaufwand gespielt werden kann.
Teilweise haben diese Folkharfen auch deutlich kleinere Saitenabstände.
Auch auf solchen Instrumenten kann man natürlich sehr schöne Musik machen, für die Entwicklung der klassichen Spieltechnik sind sie aber nicht optimal (man muss zu wenig "arbeiten" ).
sind kleine Hakenharfen mit 22-30 Saiten, die man im Arm oder auf den Knien hält. Die sind schön mobil, aber die Bässe fehlen natürlich.
kleine leichte Harfen für die Musiktherapie. Sind auch gut geeignet für die musikalische Früherziehung oder Gruppenworkshops.
oder indianische (bolivianische, kolumbianische,..) Harfe: wird für südamerikanische Musik verwendet, die Harfenisten dort spielen virtuos wie die Teufel auf diesen Instrumenten. Die Instrumente sind sehr leicht, mit engen Saitenabständen und sehr leichter Nylonbesaitung bezogen, haben im allgemeinen keine Halbtonmechaniken, d.h. man spielt immer in einer Tonart (meist F-Dur) oder muss umstimmen.
In der langen Geschichte der Harfe gab es viele verschiedene Ansätze um die Tonartenbeschränkung der Harfe zu überwinden, bevor sich im Mainstream die Doppelpedalharfe (ab 1812) durchsetzte. Eine Variante ist die Chromatische Harfe(spanische Barockharfe, die zwei gekreuzte Saitenreihen aufweist, nach ähnlichem Prinzip wie beim Hackbrett: "schwarze Tasten und weiße Tasten". Auch diese Instrumente werden wieder nachgebaut, das ist dann aber auch eher etwas für Spezialisten. Die Spieltechnik ist völlig anders, es ist sehr schwer, dafür Unterricht zu finden.
Impressum: verantwortlich für den Inhalt Wolfgang Kerscher, Röttenbach